Mein Tag im Überblick:

20.02.2015 04:11

Um Euch mal einen kleinen Einblick zu geben, wie mein Alltag( zumindest unter der Woche) aussieht habe  ich das Ganze mal ein bisschen chronologisch geordnet:

5.00         Das schrille klingeln meines Handy- alias Militärweckers reißt mich aus Träumen von Kinderschokolade und meinen Lieblings-                 OrangeBounce- Biscuits.

5.15         Nach einer kurzen Katzenwäsche im noch eiskalten Leitungswasser mache ich mich, bewaffnet mit meinem dicken Wollschal um                 die Schultern und einem Laken für die Yoga Übungen, auf meine nächtliche Wanderung durch das noch schlafende Kundapur.

5.35         Nach einem zwanzig minütigen Marsch (und etlichen Selbstverfluchungen, warum ich mir das eigentlich antue) erreiche ich den                 Kundheschwara- Tempel, in dem der kostenlose Yogaunterricht stattfindet.

5.40         Dort treffe ich auf Anna und gemeinsam versuchen wir den Übungen des Yogi zu folgen ( sie deutlich erfolgreicher als ich), die                 Gebete mitzusprechen ( das Suriah oder auch Sonnen gebet bringt mich  mit seiner Länge immer noch durcheinander) und uns mit                 Atemübungen zu entspannen.

7.10        Nach dem Unterricht quatsche ich noch ein bisschen mit Anna und mache mich dann auf den Weg zurück nach Hause, durch die                 mittlerweile aufgewachte Stadt.

7.40        Im Haus meiner Gastfamilie angekommen beginnt das Morgenprozedere: duschen( im immer noch eiskalten Wasser), Dosa essen,                 Chai trinken und die letzten Vorbereitungen für die Tent school treffen. 

9.00         Jetzt geht’s richtig los: ich mache mich auf meinen Weg zum Last Bus Stop ( meiner Bushaltestelle) um dort mit meiner Kollegin                 Shalini wie jeden Morgen den gleichen Bus zur Arbeit zu nehmen. Davor trinke ich allerdings noch das allmorgendliche Soda- der                 Verkäufer weiß mittlerweile schon Bescheid sobald ich in Sichtweite bin!

9:15         Die erste Etappe meiner täglichen Busodysse startet und nur zwei Stationen später treffe ich auf Bella( die andere Longterm                 Freiwillige in der Tent school) und unsere Midtermfreiwillige Sophia. Wir quatschen ausgiebig, lesen bildende Lektüre und kommen                 schließlich in Brahmavar an, wo wir nochmal in einen Bus nach Yedthadi umsteigen müssen.

10.30        Die Kekse für die Tent school sind gekauft, die Spielsachen geholt und die Kinder in die Schule gerufen, der Unterricht kann                 starten. Anderthalbstunden Mathe, Lesen und Englisch, wie in jeder anderen Primary School auch!

12.15        Schnell die Kinder verabschieden und dann beginnt die zweite, noch längere Busetappe in einem völlig von Schulkindern                 überfüllten Bus nach Brahmavar (wenn ich nicht gerade beim Bezahlen aus dem Bus falle stehe ich 15 Minuten lang wie eine                 Sardine in der Büchse).

13.45         Zwei weitere Busse später erreichen Bella und ich dann die „Basrur Kannada Medium High School“. Vor dem Unterricht wird aber                     erstmal Essen ausgetauscht, geschlemmt und Zeitung gelesen.

14.30         Der für die manuelle Schulklingel zuständige Mann schwingt seinen Stab, lässt den eisernen Ring läuten und damit beginnt das                        zweite Abenteuer des Tages:  zwei Mal 45 Minuten in denen wir jeweils gegen 35-50 Kinder anreden dürfen, ohne allerdings uns                     die Stimme für den nächsten Tag zu ruinieren!

16.00        Nach 90 Minuten Kommunikationsschwierigkeiten, Missverständnissen, viel Spaß und natürlich auch ein bisschen englischer                     Konversation sammeln wir das sechste und letzte Ticket für diesen Tag im Bus zurück nach Kundapur ein.

16.25         Offizielles Ende des Arbeitstages! ( von der Stunde Vorbereitung für den nächsten Tag am Abend nochmal großzügig abgesehen)                 Jetzt heißt es aber erstmal Prabhu, Parijatha oder Kini. Ergo Bella und ich gehen zusammen, mit anderen, getrennt mit anderen,                 noch einen Juice trinken oder Eis essen. Da Gadbud Anna’s und mein Lieblingseisbecher ist hat sich hierfür der Neologismus                 „gadbudden“ etabliert!

18.-19.00     Je nachdem wie viele Besorgungen ich noch tätigen muss komme ich um diese Uhrzeit endlich zurück in die Gastfamilie. Wenn                     ich Glück habe gibt es dann noch eine Runde Chai, wenn nicht heißt es „snana madu“ also Staub abwaschen! -diesmal in                                   warmem Wasser, denn das wurde über den Tag hinweg in den Leitungen aufgeheizt- Vielen Dank liebe Sonne!

Anschließend     : Vorbereitungen für die Tent school machen, Bustickets aufkleben, Briefe schreiben, mit meinen Gastschwestern                             rumalbern, Gesprächsversuche mit meiner Gastmutter, Bohuana(4) und Priya(2) bespaßen und und und..

21.00         Da ich keine Lust habe noch eine weitere Stunde auf das Abendessen zu warten, weil mir der Magen schon grummelt hol ich mir                     meinen Reis mit Sambar ab, mach mich Bett fertig und les noch ein bisschen.

22.00             Licht aus, aus die Maus.

22.04            Meine Gastschwester huscht nochmal schnell rein, weil sie bei mir im Zimmer ihr Handyladekabel vergessen hat.